Ruderwettkampf zwischen der Post und einer japanischen Firma

(Autor unbekannt)

 

Vor einigen Jahren verabredete die Post mit einer japanischen Firma, daß jedes Jahr ein Wettrudern mit einem Achter auf der Donau ausgetragen werden sollte. Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchste Leistungsfähigkeit zu erreichen. Am Tage des großen Wettkampfes waren die Mannschaften topfit. Die Japaner gewannen das Rennen mit einem Kilometer Vorsprung.

 

Nach dieser Niederlage war das Post-Team sehr niedergeschlagen und die Moral am Tiefpunkt angelangt. Der Vorstand entschied, daß der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden müsste. Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu empfehlen. Die Untersuchung ergab: Das Problem war, daß bei den Japanern sieben Mann ruderten und ein Mann steuerte, während im Post-Team ein Mann ruderte und sieben Mann steuerten.

 

Der Vorstand engagierte sofort eine Beratungsfirma, um eine Studie über die Struktur des Post-Teams anfertigen zu lassen. Nach Kosten in Millionenhöhe und einigen Monaten intensiver Untersuchungen kamen die Berater zum Schluß: Es steuern zu viele Leute und es rudern zu wenige! Um einer neuerlichen Niederlage gegen die Japaner im nächsten Jahr vorzubeugen, wurde die Teamstruktur wie folgt geändert: Es gab jetzt nur vier Steuerleute, dafür aber zwei Obersteuerleute und einen Steuerdirektor. Außerdem wurde ein Leistungsbewertungssystem eingeführt, um dem Mann, der das Boot rudern sollte, mehr Ansporn zu geben, sich noch mehr anzustrengen und so ein Leistungsträger zu werden. "Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung übertragen. Damit sollte es gelingen“, entschied der Vorstand erfreut und überzeugt.

 

Im nächsten Jahr gewannen wieder die Japaner, diesmal mit zwei Kilometern Vorsprung. Die Post entließ daraufhin den Ruderer wegen schlechter Leistung, verkaufte die Ruder, stoppte alle Investitionen in neue Geräte und die Entwicklung in ein neues Boot.

 

Der Beratungsfirma aber wurde lobende Anerkennung für ihre Arbeit ausgesprochen und das eingesparte Geld an den oberen Führungskreis in Form einer Einsparungsprämie ausgeschüttet.

 

 

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Quelle: www.unterhaltungsspiele.com